Blick in die Produktion (Signale 1971-2)

Wartburg 353: Ideen, Abrechnung, Kooperation
Im VEB Automobilwerk Eisenach wird dem sozialistischen Wettbewerb der zentrale Platz in der ideologischen Arbeit eingeräumt und so die Aktivität aller Werktätigen auf kontinuierliche Planerfüllung und zielstrebige sozialistische Rationalisierung gelenkt. Die Eisenacher Automobilbauer erfüllen allseitig ihre volkswirtschaftlichen Aufgaben.
Per Ende Februar hatte der Betrieb bereits mit 101,7% einen Vorsprung in der Jahresplanerfüllung erzielt. Plantreue und zahlreiche Initiativen zu weiteren Rationalisierungsmaßnahmen kennzeichnen im Werk die Vorbereitungen auf den VIII. Parteitag der SED.
Die Eisenacher Automobilwerker ringen um den Titel „Betrieb der sozialistischen Arbeit", sie führen den Kampf um hohe Arbeitsproduktivität in voller Breite und verwirklichen komplexe sozialistische Rationalisierung in neuer Qualität Dabei erschließt die Anwendung der Operationsforschung mehr und mehr Möglichkeiten, um den Aufwand an vergegenständlichter und lebendiger Arbeit zu senken. Die Kollektive suchen hier in echter Gemeinschaftsarbeit mit den Neuerern, Aktivisten und allen Werktätigen der verschiedenen Produktionsbereiche nach effektivsten Lösungen der sozialistischen Rationalisierung.
Eines der hervorragenden Beispiele für ergriffene Initiativen zur Senkung der Fertigungszeit durch Rationalisierung liefert das Kollektiv der Galvanik, das — über die ursprüngliche Konzeption einer anteiligen Zeitsenkung von 31.000 Stunden hinausgehend — nun mit dem Wettbewerbsangebot zu Ehren des VIII. Parteitages aufwartet, eine Zeitsenkung von 50.000 Stunden durchzusetzen. Wesentlichen Anteil daran hat die Einführung der neuen Technologie für die galvanische Behandlung der Ziergitter, das Glanzkupferverfahren. Neben Senkung der Fertigungszeit, Einsparung von Energie und Kupferanoden ergibt sich rationellere, körperlich leichtere Arbeit und bessere Qualität.
Auf gleicher Linie liegt das Projekt, die Stoßstangenhörner am WARTBURG 353 statt bisher
aus Blech nunmehr aus Gummi zu fertigen. Auch dieses Vorhaben bringt eine Detailverbesserung am Fahrzeug und ermöglicht Einsparungen von Import-Tiefziehblech sowie die Senkung von Fertigungszeit. Aber der Einsatz ist nicht allein von den Eisenacher Automobilbauern zu lösen, sondern, wie bei anderen Zulieferteilen auch, im Zusammenwirken mit Partnern, in diesem Falle mit dem halbstaatlichen Betrieb Werner Müller KG, Colditz. Inzwischen wurde auch eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufgestellt über die zu erwartende Einsparung im Automobilwerk und den erforderlichen Aufwand beim Kooperationspartner. Eine grundsätzliche Lieferbereitschaft von dort liegt vor, geleitet von dem Gedanken, entsprechend den eigenen Möglichkeiten auch effektivere Lösungen bei anderen zu erreichen. Eine im Automobilwerk Eisenach entwickelte Idee hat gezündet.